Römer – allgemein

Das römische Quellheiligtum von Heckenmünster

Quellheiligtum-Rekonstruktion-Schwemer

Quellheiligtum am Wallenborn, Heckenmünster (Foto: nach Rekonstruktion von Schwemer)

1 km südlich von Heckenmünster, nahe der Höhe 351, befinden sich auf engstem Raum, nur ca. 200 m voneinander entfernt, 2 Mineralquellen: der sogenannte Wallenborn, eine Schwefelwasserstoffquelle und die Viktoriaquelle, eine Kohlenwasserstoffquelle.

Die Schwefelquelle wurde schon relativ früh in einer Urkunde aus dem Jahre 1415 als „Wallenburren“ genannt: „Item eyn velt by dem Wallenburren uff deme reine gelegen„.

Die Umgebung der Quellen wurde schon im 17. Jahrhundert von dem Jesuiten Jakob Masen (1606-1681) beschrieben.

Die Quellen waren schon früh als Heilquellen bekannt und in der Umgegend berühmt. Der Volksglaube lokalisierte hier ein ehemaliges Tempelherrenkloster, oder -schloß. Aufmerksam geworden durch Erzählungen und Berichte der Ortsbewohner und sonstiger Interessierten entschloß sich das damalige Provinzialmuseum in Trier in der Nähe der Quellen Ausgrabungen vorzunehmen.

Im Jahre 1887 wurden durch Mitarbeiter des Museums Trier römische Mauerzüge aufgefunden. Steinhausen veröffentlichte den Plan der aufgefundenen Gebäudeteile bei der Grabung vom Jahre 1887 und vermutete aufgrund der Nähe der Quellen und der Grabungsergebnisse, daß sich in Heckenmünster ein römisches Quellheiligtum befunden habe.

In den Jahren 1966 und 1967, als die Umgebung der Quellen teilweise gerodet wurde, bot sich für die Mitarbeiter des Landesmuseums Trier die Möglichkeit, die Hypothese von Steinhausen zu überprüfen.

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Die Grabungsergebnisse stellten sich wie folgt dar:
Der Wallenborn ist der Mittelpunkt eines gallorömischen Quellheiligtums, das um diese Quelle errichtet wurde. Kernstück der Anlage war der Quellbereich, der von einer Mauer eingeschlossen wurde. Drei Tempel wurden innerhalb einer Umfassungsmauer lokalisiert.

Dieser Umfassungsmauer war am Südwestrande ein Gebäude angegliedert, das Binsfeld als Bühne eines Theaters für kultische Spiele deutete. Dem Tempelbezirk waren mehrere Gebäude, wie Wandelhallen, Pilgerunterkünfte und ein Bad angegliedert. Binsfeld hat die ältesten Funde ins 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. Die Bauten entstammen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr..

Eine dendrochronologische Untersuchung einer Wasserrinne aus Eichenholz aus der Mitte der Anlage ließ sich in das Jahr 129 n. Chr. datieren. Zur Zeit der Germaneneinfälle in den Jahren 275 – 276 tritt ein Rückgang der Funde auf. Das Quellheiligtum wurde dabei stark in Mitleidenschaft gezogen und war sehr wahrscheinlich um diese Zeit verlassen. Spuren einer gewaltsamen Zerstörung der Anlage wurden bei den Grabungen nicht festgestellt.

Nach der erfolgten kartographischen Aufnahme der Anlage und der Sicherung von Einzelfunden wurden alle freigelegten Gebäudeteile wieder mit Erde bedeckt, um sie so der Nachwelt zu erhalten.

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