Quellen

Die Mineralquellen an den nördlichen Randverwerfungen der Wittlicher Senke

quellkarte

 

(1) DREES-QUELLE in Niersbach

(2) SANKT-MARTIN-QUELLE in Dreis

(3) QUELLE IM HEXENGRABEN in Salmtal

(4) QUELLE AM BENDERSBACH in Heckenmünster

(5) VIKTORIAQUELLE in Heckenmünster

(6) SCHWEFELQUELLE in Heckenmünster

(7) QUELLE AM THEISKOPF bei Hetzerath/Erlenbach

 

 

Schon in vorgeschichtlicher Zeit fielen den Menschen Quellen auf, die farbige Stoffe ablagerten, einen eigentümlichen Geruch und Geschmack hatten und aufgrund ihrer Eigenschaften von Mensch und Tier gesucht oder gemieden wurden.

Von einer Mineralquelle spricht man, wenn die Quelle mehr als 1000 mg gelöste Stoffe in Form von Mineralbeimengungen des Quellwassers enthält. Das Wasser tritt meist auf natürliche Weise an die Erdoberfläche, vielfach wird es jedoch auch mittels Pumpen zutage gefördert. Die Mineralquellen in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land sind fast alle an die NW-Randverwerfung des Rotliegend-Grabens der Wittlicher Senke gebunden.

Die CO2 -Quellen sind zu den einfachen Säuerlingen zu rechnen. Das Gas, die in Wasser gelöste Kohlensäure, steigt durch die Klüfte der Randverwerfung auf und löst sich teilweise in geringer Tiefe im Grundwasser. Das nun leicht saure Wasser löst aus dem durchflossenen Gestein Mineralverbindungen, die sich an der Erdoberfläche als Quellsedimente absetzen.

Die Mineralquellen unseres Gebietes haben alle einen hohen Eisengehalt, der daher rührt, daß im Untergrund der Quellgebiete in ca. 10 – 20 m Tiefe ein Roteisensteinhorizont ansteht, der von den Quellen durchflossen wird. Die Förderung der Quellen ist im allgemeinen äußerst gering und bewegt sich im Bereich zwischen 1 und 3 Liter pro Minute.

Insgesamt 6 Säuerlinge und eine Schwefelwasserstoffquelle treten an der „Dreiser Störung“, der nordwestlichen Hauptverwerfung der Wittlicher Senke und des Naurather Horstes, auf:

Achtung: die nachfolgende Nummerierung entspricht nicht der Grafik oben, sondern bezieht sich nur auf die Wasseranalysen unten.

1. Sankt-Martin-Quelle, Dreis
2. Quelle im Hexengraben, Salmtal
3. Quelle am Bendersbach in Heckenmünster (Dreesquelle)
4. Viktoria Quelle in Heckenmünster
5. Quelle im Wald bei Hetzerath/Erlenbach
6. Quelle bei Naurath
7. Schwefelquelle in Heckenmünster

Vollchemische Wasseruntersuchungen der Quellen 1,2, 3, 4, 7 und der Mineralquelle in Niersbach:

QuelleWassertemperatur
(°C)
freie Kohlensäure
(mg/l)
Natrium
(mg/l)
Kalium
(mg/l)
Calcium
(mg/l)
111.601856.80415.9114.60162.50
29.801355.207.612.87113.64
38.701786.4078.647.60241.89
47.802296.803.152.069.81
77.401865.603.301.5023.62
Niersbach8.801786.8038.188.5086.02
Nürburg-Quelle
zum Vergleich
k.A.k.A.365.0034.50232.00
QuelleMagnesium
(mg/l)
Eisen
(mg/l)
Mangan
(mg/l)
Sulfat
(mg/l)
Chlorit
(mg/l)
Nitrat
(mg/l)
Hydrogen-
carbonat (mg/l)
171.595.530.43224.7352.475.151616.50
252.5010.682.517.0715.603.98634.40
3110.681.035.599.2112.764.811427.40
42.259.770.3318.978.513.3536.60
72.7413.300.8334.835.674.6267.10
Niersbach37.480.832.1910.8712.763.77549.00
Nürburg-Quelle
zum Vergleich
337.000.030.4522.8020.70k.A.3388.00

Auf Grund der vorstehenden Untersuchung handelt es sich bei den Quellen um Calcium – Magnesium – Hydrogenkarbonat – Säuerlinge. Die Viktoriaquelle und die Schwefelquelle bei Heckenmünster fallen durch höhere Sulfatgehalte auf. Bei der St. Martin – Quelle in Dreis handelt es sich um einen Natrium – Calcium – Magnesium – Hydrogenkarbonat – Säuerling.

Die wirtschaftliche Nutzung der Quellen:
Die Mineralquellen waren den Menschen schon immer bekannt und wurden von diesen auch wirtschaftlich genutzt. Erstmals urkundlich genannt wurde der Wallenborn bei Heckenmünster im Jahre 1415: „Item eyn velt bij dem Wallenburren uff deme reine gelegen“.

Die Viktoriaquelle in Heckenmünster wurde zeitweilig um die Jahrhundertwende gewerblich genutzt.

Der Bürgermeister des Amtes Hetzerath, Herr Leopold Rosch, berichtet im Jahre 1911 über die wirtschaftliche Nutzung der Viktoriaquelle bei Heckemünster folgendes:
„In unmittelbarer Nähe zur Schwefelquelle befindet sich eine kohlensäurehaltige Quelle, deren Wasser bis zum Jahre 1902 (1922 ! mündliche Überlieferung des verstorbenen Leonard Koster) in Flaschen abgefüllt wurde. Der Betrieb ging jedoch wegen der lässigen und schlechten Geschäftsführung zugrunde.“

Klein berichtet, daß hier in den Jahren zwischen 1880 und 1900 jährlich ca. 50000 Flaschen Mineralwasser abgefüllt wurden.

Eine chemische Analyse des Wallenborns aus dem Jahre 1872 von Apotheker C. Schäffer brachte folgendes Ergebnis:

„Der Brunnen enthält in 1/2 Quart = 1 Zollpfund:

Natr. sulphuric0,58 Gramm
Natr. carbon1,30 Gramm
Natrii2,45 Gramm
Magnes. carbon.0,84 Gramm
Calcar. carbon.0,35 Gramm
Acid. carbon.20 Cubik-Zoll

Die Temperatur der Quelle hatte damals nach Mitteilung des Herrn Pastors Heydinger von Schleidweiler + 12°

Zur medizinischen Anwendung der Quelle vermerkte Apotheker Schäffer folgendes:
Seit langer Zeit wurde diese Quelle als heilsam bei Kinderkrankheiten aller Art, in dortiger Gegend, selbst bis in die Umgebung der Stadt Trier benutzt, besonders gegen Wurmkrankheiten bei Mensch und Vieh und, wie es heißt, bei gutem Erfolge.“

Wackenroder berichtet im Jahre 1934 von einem „zerfallenen jüngeren Brunnenhaus für sieben Quellen“ an der Viktoriaquelle. Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um das Gebäude, in dem in den Jahren um die Jahrhundertwende das Wasser der Viktoriaquelle abgefüllt wurde.

In der näheren Umgebung der Quelle finden sich heute noch viele Glassplitter und Scherben von Flaschen, die damals zu Bruch gingen oder aussortiert wurden.