Kirche

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Die Pfarrei Heckenmünster

Erstmals urkundlich genannt wurde die Pfarrei Heckenmünster im Jahre 1279.
werner gen. von harne, Mansionarius zu Esch verzichtet auf alle Ansprüche an das Kloster Himmerode wegen der Güter zu Dudenberg in der Parrasie (Pfarrei) Münster. 1279

Der Zuständigkeitsbereich der Kirche von Heckenmünster erstreckte sich also schon damals auch auf das nahe Dodenburg. In der Taxa Generalis, die in die Zeit um 1330 datiert wird, wurde Heckenmünster neben Heidweiler als Pfarrei bezeichnet.

Und auch noch im 15. Jahrhundert wurde die Kirche von Heckenmünster als Pfarrkirche aufgeführt: Im Jahre 1443 belehnte Erzbischof Jakob den Johann von Urley mit dem Kirchenschatz zu Heydewylre und Monstre (Heidweiler und Heckenmünster) und dem Zehnten groß und klein, aus allen Dörfern „zu beiden Pfarrkirchen gehörig“.

Die Kirche von Heckenmünster muß in der Folgezeit jedoch ihren Pfarreistatus, ebenso wie das nahegelegene Bergweiler verloren haben, da beide Kirchen im Visitationsprotokoll aus dem Jahre 1569 als Filialen von Heidweiler aufgeführt werden. Aus diesem Register läßt sich jedoch entnehmen, dass die beiden Filialen, was die Ausstattung der Kirchen anbetraf, der Pfarrkirche Heidweiler gleichgestellt waren, ja diese teilweise sogar übertrafen.

Heckenmünster war nicht gewöhnliche Filiale von Heidweiler, was die Tatsache belegte, daß es zusammen mit Dodenburg das Tauf-, Trauungs- und Begräbnisrecht, sowie, was besonders wichtig war, eine eigene Vermögensverwaltung durch eigene Kirchenschöffen besaß. Das Stift St. Simeon hatte in Heckenmünster das Patronat- und das Zehntrecht. Diese Rechte waren von St. Simeon zu Anfang des 15. Jahrhunderts von den Brüdern von Orley erworben worden.

Noch 1714 wurde in den Akten Heckenmünster als Filiale von Heidweiler aufgeführt. Aber schon 9 Jahre später wurde in den Akten vermerkt, daß die drei Pfarreien von Heidweiler, Bergweiler und Münster vom Pfarrer in Heidweiler verwaltet würden. Die Kirche besaß 3 Altäre und 4 Kelche. Der Pfarrer von Heidweiler mußte in Heckenmünster an jedem 3. Sonntag Messe halten und predigen. An hohen Festen mußten die Pfarrgenossen von Heckenmünster nach Heidweiler gehen und am Hochamt teilnehmen.

Der Bau des Pfarrhauses

Im Jahre 1723 entstand ein Streit zwischen den Einwohnern der Pfarrei Heckenmünster, die damals aus den Orten Heckenmünster, Dodenburg und den Höfen Kalberg und Rodenerden bestand, und den Einwohnern der Pfarrei Heidweiler um den Bau des Pfarrhauses in Heckenmünster.

Die Pfarrgenossen von Heckenmünster forderten, daß die Einwohner der Pfarrei Heidweiler in den Orten Heidweiler, Greverath und Dierscheid ebenfalls zum Bau des Pfarrhauses in Heckenmünster beitragen sollten. Auch das Kapitel St. Simeon als Besitzer des Patronats- und Zehntrechtes beider Pfarreien solle einen Beitrag zum Pfarrhausbau leisten.

Der Streit entzündete sich weiter an der Behauptung der Einwohner der Pfarrei Heckenmünster, daß ihre Kirche als Mutterkirche zu gelten habe. Dieser Behauptung wurde seitens des Kapitels St. Simeon folgendermaßen entgegnet: „obschon dieselbe ihre Synodales hat, und dasselbst die heilige Tauf aufgehalten wird,es ist deswegen nicht probiert, dass es ein Mutterkirch sein solle„.

Ob das Pfarrhaus in Heckenmünster damals dann doch gebaut wurde, ist unklar. Im Jahre 1808 wurde in der Nähe der Kirche ein neues Pfarrhaus errichtet. Die Gemeinde Heckenmünster stellte im selben Jahre an den Grafen von Kesselstatt die Bitte um Holz für den Bau des Pfarrhauses.

Ein neues Pfarrhaus wurde in den Jahren 1907/08 erbaut. Das Pfarrhaus diente nach der Zeit des letzten Pfarrers von Heckenmünster, Dr. Otto Hunold 1963 – 1978, eine Zeit lang als Pfadfinderinnenheim, wurde dann renoviert und ist heute privat vermietet.

Im Jahre 1808 wurde Heckenmünster mit der Filiale Dodenburg zur Sukkursalpfarrei erhoben und im Jahre 1827 nach der zwischenzeitlich erfolgten Eingliederung der Rheinlande in das Königreich Preußen und einer Neuordnung der Diözese Trier zur Pfarrei im Dekanat Wittlich.

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Das Pfarreinkommen

Heckenmünster wurde eine der an Mitgliederzahl kleinsten Pfarreien der Diozöse Trier. Die Kirchenfabrik besaß zur Mitte des 19. Jahrhunderts 3 Morgen 90 Ruten Land, 2 Morgen 28 Ruten Wiesen und 8 Morgen Wald.

Der Pfarrer bezog weiterhin an persönlichen Einkünften Abgaben aus 2 Morgen Land und 10 Morgen Wiesen. Trotz dieser Einkünfte mußte die Gemeinde noch einen Zuschuß zum Pfarreinkommen aufbringen, der sich auf 7 Malter Korn, 5 Malter Hafer und 17 Zentner Stroh belief.

Um das Gehalt des Pfarrers einigermaßen den Gehältern der Nachbarpfarreien anpassen zu können, wurde von jedem Pfarrgenossen eine Gehaltszulage, die aus Naturalien bestand, erhoben.

Folgende Pfarrgenossen mußten im Jahre 1842 Abgaben zum Pfarrgehalt leisten:
Neumann Peter, Ternes Daniel Witwe, Peter Wer, Balthasar Dahm, Johann Michel Felzer, Germann Karls, Daniel Zimmer, Servatius Mischo, Johann Dockendorf Witwe, Royer Nikolaus, Hoegner Nikolaus Witwe, Anton Karls, Peter Kirchen, Peter Follmann, Johann Jakoby, Theodor Karls, Mathias Müller, Michel Mischo, Nikolaus Schmitt, Friedrich Schmitt Witwe.

Die Abgaben wurden in Scheffel und Metze, alten Fruchtmaßen, für Getreide und Kartoffeln und in Zentner und Pfund für Stroh berechnet. Die Höhe dieser Abgaben richtetete sich nach dem Gesamtsteueraufkommen der einzelnen Personen.

Der Pfarrer von Heckenmünster besaß so ein einigermaßen gesichertes Einkommen. Dies änderte sich mit dem Tode des Reichsgrafen von Kesselstatt im Jahre 1933 drastisch, da die Erben Kesselstatt nicht mehr im Schloß Dodenburg residierten, sondern auf Schloß Föhren und daher auch nicht mehr Abgaben zum Pfarrgehalt leisten mußten.

Baubeschreibung der Pfarrkirche

Die Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz in Heckenmünster ist ein schlicht verputzter Bruchsteinbau ohne Strebepfeiler aus dem Jahre 1744.

Das dreiachsige Schiff ist im Lichten 6,40 m breit und 15,25 m lang.
Oben das Chorquadrat von 6,10 m Breite und 5,90 m Länge mit innen runder und aussen dreiseitig geschlossener Apsis. Der Chor etwas niedriger als das Schiff; nach Osten ein schmales Fenster mit spitzbogigem Dreipaß.

Schräg zum Chor gestellt liegt südlich eine kleine Sakristei. Eine Besonderheit der Kirche sind die schon im Jahr 1854 in den Chorwänden (äußere Nordwand dem Pfarrhaus gegenüber) sichbaren großen Bögen, die unter Putz liegen.
Diese Bögen weisen auf das frühere Vorhandensein einer Kreuzkirche, also auf Querschiffe hin.

In den ausgefüllten Öffnungen jetzt große rundgeschlossene Fenster.
Auf der Mitte der Nordseite befindet sich ein verschlossenes Portal mit verkröpfter Umrahmung.
Dies war wahrscheinlich der separate Zugang des Pfarrers vom dahinterliegenden Pfarrhaus aus.

Im Inneren der Kirche befinden sich drei Holzaltäre mit Rokokodekor, die in die Mitte des 18. Jahrhunderts zu datieren sind (s.u.).

Das Schiff mit langen, rundgeschlossenen Fenstern, durch Schlußstein, Kämpfer und Sohlbank betont, ähnlich das Portal auf der sonst schmucklosen Westseite, über der sich ein im Grundriss quadratischer Dachreiter mit geschweifter vierseitiger Haube erhebt (1913).

Das Innere ist einfach gehalten, alle Teile mit flach geschrägter Voutendecke.Der Chorteil mit verkürzt rundbogigem Triumphbogen, über Karnisgesims; die Apsis schließt sich mit ihrer Rundung an eine durch Gesims betonte Pfeilerecke an.Drei Holzaltäre mit Rokokodekor, Mitte 18.Jh.

Der Hochaltar in Tabernakelform, auf den Kanten Voutenstege; fortgesetzt durch seitlichen Türabschluß, darauf links die Holzfigur einer hl. Märtyrerin (Philomela?), rechts eines hl. Bischofs, vom älteren Altar stammend, 60 cm hoch.

Die beiden Nebenaltäre mit freistehenden Säulen über dreiseitigem Grundriß. In der Nische des linken Altars drüher ein Vesperbild von Holz, grob gearbeitet, 72 cm hoch. 17.(?)Jh. jetzt auf dem Beichtstuhl; rechts im Altar die Figur des hl. Wendelinus.

Die Kanzel
Die runde Holzkanzel mit dem gleichen symmetrischen, lockeren Rokokoschnitzwerk auf den Feldern. Der geschweifte Boden endigt in einen Traubenzapfen; auf dem Schalldeckel ein Volutenbügel für Kugel mit Kreuz.

Der Taufstein
Taufstein in Becherform, achteckig, 18.Jh., 95 cm hoch, roter Sandstein.

Der Weihwasserstein
Weihwasserstein für Wandstellung, in Taillenform, 90 cm hoch, roter Sandstein.

Das grosse Kruzifixus
Kruzifixus, gestiftet nach der Inschrift auf einem aufgelegten, wohl zugehörigen Schild i.J. 1650 von Carl Dietrich (Graf) von Manderscheid und Catharina von Schmidtburg zu Dudeldorf. Instandgesetzt i.J. 1850. Holzkörper, 60 cm hoch, das straff herabhängende Lendentuch durch Strick gehalten.

Nicht mehr vorhanden sind:
– Einfache Holzfiguren d. 17.Jh., des hl. Kaisers Konstantin in Rüstung und der hl. Helena, 1,10 m hoch, zuletzt auf Pyramidenkonsolen, früher auf dem Hochaltar.
– Eine fast lebensgroße Kreuzigungsgruppe, aus der alten Kirche stammend, das Kreuz bis zur Decke reichend, kam i.J. 1905 in Abgang.
– Eine Kupfervergoldete Strahlenmonstranz d. 18.Jh., 37 cm hoch, mit einem Silberkranz von Trauben und Ähren.
– Ein Silbervergoldeter Kelch d. 15.Jh., 17 cm hoch, glatt gehalten; der Fuß mit Sternchenmuster auf dem niedrigen Rand.
– Ein Kruzifixus mit eingeritzter Zeichnung, tief hängend, kurzes lockeres Lendentuch. Der Knauf mit drei schmalen Buckelrippen zwischen vier breiteren Rippen.
– Ein kleiner romanischer Weihwasserkessel von Bronze; gerade Zylinderform mit ausladendem glatten Rand und drei Tierfüßen.
– Ein 3 m hohes Kirchhofskreuz v.J. 1718, mit Reliefs und Hausmarke.

Inschriften von zwei eingeschmolzenen Glocken v.J. 1550:
1. SANT PETER HEISEN ICH, BOS WEDDER VERDRIBEN ICH, DEDERICH WOLF VAN TRIER 1550.
2. MARIA HEISSEN ICH, BOS WEDDER VERDRIBEN ICH, DEDERICH ISSO [!] 1550.

Allgemein
Als Bauherren der Kirche werden die Stiftsherren von St. Simeon als Zehntherren des Ortes genannt. Die Kirche wurde am 2. Mai 1763 durch den damaligen Pfarrer von Heidweiler, Adam Lenz benediziert (weihen, segnen).

In der Folgezeit ist die Kirche wohl verkleinert worden, und die Ausrichtung wurde von Nord-Süd nach Ost-West geändert. Auf eine Verkleinerung der Kirche läßt die Tatsache schließen, daß Heckenmünster in früheren Zeiten das Ziel vieler Pilgerpfarreien der näheren und weiteren Umgebung war und durch ein Verbot oder ein Nachlassen dieser Pilgerwallfahrten die Kirche für die kleine Dorfbevölkerung in der Folgezeit zu groß bemessen war.

Vermerk zum Kreuzherrenkloster:
Ein von Steinhausen (A.K.,I, 1, S.120) vermutetes Kreuzherrenkloster hat in Heckenmünster nicht bestanden; vgl. R.Haass, Die Kreuzherren in den Rheinlanden (Rhein.Archiv, Bd.23), p. VIII.

Die Pfarrer
1808 – 1812 Dominikus Schwarz
1812 Johann Baptist Hilbert
1812 – 1818 Nikolaus Hoscheid
1819 – 1834 Wilhelm Sippers
1834 – 1849 Johann Mayer
1850 – 1857 Heinrich Karl Huber
1857 – 1863 Peter Reinart
1866 – 1890 Peter Prinz
1890 – 1910 Vakanz (Verwaltung durch den Pfarrer von Heidweiler)
1910 Lambert Hack
1911 – 1916 Anton Knecht
1916 – 1931 Josef Nikolaus Michels
1931 – 1934 Johann Adolf Brückert
1934 – 1942 Peter Mühlenbrock
1942 – 1952 Friedrich Waeger
1952 – 1963 Vakanz (Verwalt. d. d. Pf. v. Heidweiler)
1963 – 1978 Dr. Otto Hunold
1978 – 1985 Vakanz (Verwalt. d. d. Pf. v. Heidweiler)
1985 – heute Vakanz (Verwalt. d. d. Pf. v. Salmrohr)

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